Hausgottesdienst am
5. Sonntag der Osterzeit
18. Mai 2025
Lied:Gl 148, 1-3: Komm her, freu dich mit uns...
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Heute wird Papst Leo XIV. offiziell in sein Dienstamt als Bischof von Rom eingeführt. Als Papst wird er auch Pontifex maximus - oberster Brückenbauer genannt. Unsere zerrissene und geschundene Welt braucht solche Brückenbauer, die versuchen, zu versöhnen, zu vermitteln, auszugleichen. Gleiches braucht auch unsere Kirche, die polarisiert ist in verschiedene Lager. Doch nicht nur der Papst soll ein Brückenbauer sein. Jeder und jede von uns ist gehalten, als ein Werkzeug des Friedens an Versöhnung und Ausgleich mitzuwirken.
Stimmen wir ein in das Lob seiner Größe und Herrlichkeit:
Gloria:Gl 172: Gott in der Höh sei Preis und Ehr...
Tagesgebet:
Liebender Gott,
wir danken dir,
dass du uns das Leben und den Glauben geschenkt hast.
Wir danken Dir für Deine grenzenlose Liebe,
die wir immer wieder erfahren dürfen.
Lass uns alle Zeichen Deiner Nähe und Liebe wahrnehmen
und darüber froh werden.
Wir danken dir für Jesus, Deinen Sohn,
von dem wir lernen können,
Dich und die Menschen zu lieben.
Lass uns in seiner Liebe leben und seinem Beispiel folgen,
heute und an allen Tagen unseres Lebens bis in Ewigkeit.
Amen ( Nach: Heriburg Laarmann - Mit allen Sinnen das Leben feiern - S. 151)
Lesung:Offb 21, 1-5a
Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde;denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine
laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.
Antwortgesang:Gl 484, 1+5: Dank sei dir, Vater, für das ew'ge Leben...
Halleluja:Gl 175, 6
Evangelium:Joh 13, 31-33a.34-35
Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
oder in leichter Sprache:
Jesus wusste, dass er nur noch kurze Zeit bei seinen Freunden auf der Erde ist.Jesus fing an, sich von seinen Freunden zu verabschieden. Jesus sagte zu seinen Freunden tröstende Worte. Weil Jesus seine Freunde lieb hat. Jesus sagte: Bei Gott ist alles gut. Darum tu ich das, was Gott will. Dann können alle sehen, dass Gott gut ist. Gott zeigt, dass ich selber auch gut bin. Und dass ich von Gott komme. Meine Freunde, ich habe euch sehr lieb. Ihr sollt euch gegenseitig genauso lieb haben,wie ich euch lieb habe. Daran können alle Menschen merken, dass ihr meine Freunde seid.
Liedruf:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht…
Predigtgedanken:
Wir sind noch weit entfernt von dem „neuen Himmel und der neuen Erde“, der uns in der Geheimen Offenbarung angekündigt wird. Nach wie vor müssen wir leben mit den Bildern zerstörter Häuser in der Ukraine und dem Gaza-Streifen, von Menschen, die um Lebensmittel und Wasser anstehen, von Patienten, die in zerbombten Kliniken trotzdem auf medizinische Versorgung hoffen. Wir sehen Bilder von diplomatischen Delegationen, die sich zwar begegnen, aber zu keiner Einigung, keinem Friedensabkommen finden. Noch immer leiden Menschen unter unwürdigen Lebensverhältnissen, noch immer ist die Schere zwischen arm und reich in unserer Welt nicht geschlossen.
Heute wird einer neuer Papst in sein Amt eingeführt, der sich in seinen ersten Ansprachen den Frieden und mit seiner Namenswahl die soziale Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben hat. Sowohl bei seinen allerersten Worten nach seiner Wahl als auch bei seinem ersten sonntäglichen Mittagsgebet hat er den Frieden in den Mittelpunkt gerückt und ein Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen eingefordert.
Allerdings wissen wir auch um die Wahrheit des Sprichworts: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Wie soll Frieden werden, wenn ein russischer Präsident alle Angebote zu Annäherung, Verständigung und Versöhnung ausschlägt und auf seinen Maximalforderungen beharrt.
Wie soll Frieden werden, wenn im Nahen Osten eine reine „Aug um Aug, Zahn um Zahn“-Politik auf beiden Seiten betrieben wird und Gewalt immer und immer wieder nur mit Gegengewalt beantwortet wird.
Wie soll Frieden werden, wenn es einem der mächtigsten Männer dieser Welt bei seiner Außenpolitik nur um für ihn möglichst lukrative Deals geht, aber keine diplomatischen Bemühungen erkennen lässt, um diese Welt zu versöhnen und zu befrieden.
Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! - Das klingt so schön. Aber es ist so schwer. Das erleben wir doch fast täglich in unserem eigenen, unmittelbaren Umfeld. Mit wie vielen Menschen teilen wir unseren Alltag, über die wir uns eingestehen müssen: Da stimmt einfach die Chemie nicht. Mit dem bzw. mit der kann ich einfach nicht!
Jedes Mal, wenn ich im Rahmen meines monatlichen Oasentages in Münsterschwarzach am Dienstag das Mittagsgebet besuche, zucke ich bei der Schriftlesung aus dem 1. Johannesbrief zusammen, wenn es heißt:
Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. (1 Joh 3,15)
Der Anspruch Jesu an uns und alle, die ihm nachfolgen wollen, ist hoch und herausfordernd.
Der österreichische Theologe Josef Dirnbeck schreibt in diesem Zusammenhang: Jesus hat schließlich nicht gesagt: Dass ihr meine Jünger seid, werdet ihr daran erkennen, dass ihr euch sagt: Hauptsache, ich liebe Jesus und die anderen können mich gern haben! So einfach geht es nicht. an den Mitmenschen geht kein Weg vorbei.
Aber vielleicht wäre es schon ein Anfang, ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung, wenn wir uns an das halten würden, was uns Johann Wolfgang von Goethe in unser Stammbuch schreibt:
Kindlein, liebet euch. Und wenn das nicht geht, lasst wenigstens einander gelten.
Für Famlien mit Kindern:
Das Geschenk der Liebe Gottes an uns ist immer auch ein Geschenk für andere. Alleine können wir nicht leben und glücklich werden. Nur wer liebt, kann leben. Lieben, sich mitteilen, weiter schenken, was uns gegeben wurde, lässt uns leben. Wer liebt hat Leben, ewiges Leben bei Gott.(Aus: Heriburg Laarmann - Mit allen Sinnen das Leben feiern- S. 152)
Glaubenslied:Gl 456, 1+4
Fürbitten:
Gott, du willst, dass wir Dich und alle Menschen lieben, damit wir froh und glücklich leben können. Wir bitten Dich:
➢ Für Papst Leo, der heute in sein Amt als Brückenbauer eingeführt wird. Stärke ihn mit dem Geist der Versöhnung und des Friedens.
➢ Für die Verantwortlichen für die großen Geschicke in der Welt: dass sie von ihren ureigenen Interessen absehen und Verständnis füreinander finden.
➢ Für alle, die sich derzeit schwer tun in Beziehungen und Freundschaften, dass sie die richtigen Worte und den richtigen Ton füreinander finden.
➢ Für alle, die unter Einsamkeit oder sogar Ausgrenzung leiden, dass sie auf Menschen treffen, die ihnen mit Verständnis und Wohlwollen begegnen.
➢ Für unsere Verstorbenen - dass sie bei dir Leben in Fülle und ewigen Frieden finden.
Du, Gott, schenkst uns allen Deine Liebe. Lass uns Deine Liebe weiter schenken, damit andere durch uns Deine Liebe erfahren, heute und an allen Tagen unseres Lebens bis in Ewigkeit.
Hinführung zum Vater unser:
Herr Jesus Christus, wir vertrauen auf Gott, den du uns immer wieder als den guten Vater offenbart hast. Vertrauend auf seine Güte und Barmherzigkeit dürfen wir mit deinen Worten beten: Vater unser...
Schlussgebet:
Guter Gott,
Du hast uns mit deinem Wort
und dem Brot des Lebens gestärkt.
Die Zusage, dass du uns liebst,
gibt uns Kraft und Mut für den Alltag.
Lass uns immer neu als deine Kinder leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott: Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn.
Lied:Gl 281, 1+4: Also sprach beim Abendmahle...