Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Frauen und Sprache nicht der Rede wert?

Würzburg (POW) Trotz des Titels „Nicht der Rede wert“ hat der Gesprächsabend über Frauen und Sprache am Montagabend, 11.November, etwa 30 Besucherinnen ins Sankt Burkardushaus gelockt. Eingeladen hatte die Kirchenfrauenkonferenz, ein Gremium von und für Frauen im Bistum Würzburg. Die Anwesenden vorwiegend mittleren Alters diskutierten Fragen zu sprachlichen Veränderungen und deren Ursachen und Konsequenzen.
 
Ziel des Abends sei nicht, über die Männer zu schimpfen, mahnte die Referentin, Psychologin Karin Wenderoth. Vielmehr wolle sie zeigen, wo ein bewusster Umgang mit Weiblichem in der Sprache möglich sei. „Sie sollen sensibilisiert nach Hause gehen können.“ Zu Beginn zeigte Andrea Kober-Weikmann vom Referat Frauenseelsorge an Beispielen, wo Frauen sprachlich unter den Tisch fallen. Zahlreiche Lieder in der Liturgie nähmen keine Rücksicht auf die tatsächliche Mehrheit der Frauen unter den Anwesenden. Das hätte die Kirchenfrauen veranlasst, sich genauer mit dem Thema auseinander zu setzen.
 
Mit Übungen zum Sprachempfinden stimmte Wenderoth ihre Zuhörerinnen ein: Sie las schnell nacheinander Berufsbezeichnungen vor. Die Frauen sollten entscheiden, ob sie damit Frauen, Männer oder beide Geschlechter verbinden. Das Ergebnis war eindeutig: Wird das generische Maskulinum, also die männliche Bezeichnung benutzt, die die weibliche Form im Grunde einschließt, fühlen sich Frauen weniger angesprochen. Noch mehr, wenn es um klassische Männerdomänen wie Maurer oder Schreiner geht. Beispielsweise empfanden bei „Soldaten“ nur zwei der Anwesenden, dass dies eine Berufsbezeichnung sei, die auch Frauen meine.
 
Unter den Frauen kam die Frage auf, ob die Gesellschaft sich ändern müsse oder allein das Sprachbewusstsein. Wie zeitgemäß die Bibel sei, wenn darin nur von Brüdern die Rede ist, diskutierten vor allem die kirchlich engagierten Frauen höchst kontrovers. Zumindest in der Sprache der Kirche habe sich einiges geändert, und die meisten Gottesdienstleiter sprächen die Gemeinde mittlerweile als „Schwestern und Brüder“ an, berichtete eine Zuhörerin. Schließlich einigte frau sich darauf, dass allseits befriedigende Lösungen nicht in Sicht seien, vieles auch „komisch“ klinge, sie aber künftig zumindest in reinen Frauenkreisen wohl bewusster reden wollten. Zum Abschluss las Wenderoth aus Barbara Bierachs „Das dämliche Geschlecht“ vor. Nach Meinung der Autorin kommt frau ans Ziel ihrer Wünsche, wenn sie wirklich will. „Was Sie aus dem heutigen Abend machen, bleibt Ihnen überlassen. Ich hoffe, dass Sie etwas mitnehmen“, wünschte die Referentin.
 
Karin Wenderoth ist Psychologin und Massage-Therapeutin. Die 39-jährige Mutter einer kleinen Tochter stammt aus Murnau. Studiert hat sie in Berlin. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt in den USA lebt sie seit zwei Jahren in Würzburg.
 
(4602/1464; Telefax voraus)