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Ohnmächtig in Politik, Schule und Kirche

Volkersberg/Würzburg (POW) Die Jugendarbeit auf dem Land haben rund 90 Teilnehmer der Jugendseelsorgetagung (Juseta) drei Tage lang in der Katholischen Landvolkshochschule Volkersberg beleuchtet. „Out of Goggelgereuth“ lautete der Titel der Tagung der hauptamtlichen Jugendarbeiter der Diözese Würzburg. Mit der Methode des „Open Space“ erschlossen sie sich je individuelle Ergebnisse zur Weiterarbeit. Eine wissenschaftliche Einführung gab Professor Dr. Martin Lechner vom Lehrstuhl für Jugendpastoral der Philosophisch-Theologischen Hochschule aus Benediktbeuern.
 
Lechner stellte die Rahmenbedingungen ländlich-dörflichen Lebens vor. Neuere Befunde zeigten, dass Jugendliche auf dem Land häufig über Mobilität, Entfernung und Zeit nachdenken würden. Eine wichtige Rolle spielten die Orientierung an Gleichaltrigen, die soziale Beziehungen in der Region und die Ortsbindung. Die Jugendlichen leben laut der Studien in einer Welt zwischen Tradition und Moderne und fühlen sich vor allem in Politik, Schule und Kirche ohnmächtig; spezielle Angebote von Verbänden für Jugendliche lernen nur wenige kennen; und diese werden meist als langweilig empfunden. Weiter führte Lechner aus, dass die Kirche bei Jugendlichen „erheblich an Boden verloren“ habe. Jugendliche schilderten Kirche als viel zu hausbacken, altmodisch, langweilig und ewig gestrig. Positiv eingestellt seien Jugendliche gegenüber der konkreten Ortsgemeinde, doch bleibe die Skepsis gegenüber der Institution Kirche bestehen.
 
Lechner verwies auf zehn Thesen, die seiner Meinung nach kirchliche Jugendarbeit auf dem Land weiter bringen. Er hob hervor, dass nur vernetzte Angebote und Institutionen Jugendlichen zeigten, dass die in Dorf und Region vorhandenen Ressourcen ihre Entwicklung förderten. Nach Lechners Worten brauchen Jugendliche Räume, die sie weitgehend autonom nutzen können. Diese zu schaffen und zu sichern sei eine wichtige Aufgabe.
 
Jutta Tacke, Open-Space-Trainerin der Akademie der Katholischen Landjugend, animierte die Jugendarbeiter, Workshopthemen zu formulieren und Empfehlungen oder Vereinbarungen zu erarbeiten. „Open Space“ ermöglichte jedem, sich zwischen Arbeitseinheiten einzuklinken. Ließ das Interesse nach, konnte er die Gruppe wieder verlassen.
 
Zu Beginn der Arbeitseinheiten schlugen die Teilnehmer knapp 30 Themen vor. Die Ergebnisse der Kleingruppen wurden dem Plenum präsentiert und als Dokumentation zusammengefasst. Beliebte Themen waren nach Angaben von Diözesanjugendpfarrer Christoph Warmuth „Glaube, Spiritualität und Jugendliturgie“, „strukturelle Vernetzung“, die „Bedeutung der Jugendarbeit in der Pastoral“ und „neue Formen kirchlicher Jugendarbeit“. Ob und wie mit den Erträgen weitergearbeitet wird, bleibt offen. Das sieht „Open Space“ so vor. „Aber ich bin sicher, dass an den Schwerpunkten weitergearbeitet wird“, versicherte Warmuth.
 
Mit der Tagung zufrieden war auch das Vorbereitungsteam. „Endlich einmal war genug Zeit, sich auszutauschen und Netzwerke zu Kollegen zu knüpfen. Außerdem wird aufgrund der Methode jeder noch so eigene Blickwinkel berücksichtigt“, ergänzte Werner Pillich, Bildungsreferent der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), stellvertretend für die Organisationsgruppe.
 
(4802/1514; Telefax voraus)