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Absage an religiös motivierten Krieg

Würzburg (POW) Jeder Dienst an den Menschen kann Friedensdienst sein, wenn man sich vom Geiste Jesu leiten lässt. Das hat Weihbischof Helmut Bauer am Donnerstagvormittag, 31. Januar, bei einer Messe im Würzburger Kiliansdom vor über 500 Soldatinnen und Soldaten aus den Standorten Amberg, Aschaffenburg, Ebern, Hammelburg, Külsheim, Mellrichstadt, Roth, Tauberbischofsheim, Veitshöchheim Volkach und Wildflecken betont. Der Gottesdienst fand im Nachklang zum Weltfriedenstag statt. Eine klare Absage erteilte er jeder religiös motivierten Form von Krieg. „Im Christentum wird ein Gott verehrt, der sich am Kreuz ganz hilflos hingibt. Daher kann die Religion nicht zum Grund für Gewalt und Grausamkeit werden.“
 
Die Anbetung Gottes sei ein wichtiger Beitrag zum Frieden. „Wo es keinen Gott gibt, ist dem Menschen alles erlaubt“, sagte der Weihbischof. Im 20. Jahrhundert habe es genügend Regime gegeben, in denen Menschen ohne Gott das Paradies auf Erden herstellen wollten. Diktatoren wie Stalin oder Hitler hätten die Würde des Menschen missachtet und oft nur abfällig von „Menschenmaterial“ gesprochen.
 
Weihbischof Bauer kritisierte die Entscheidung des Deutschen Bundestags, den Import menschlicher embryonaler Stammzellen unter strengen Auflagen zuzulassen: „Die Würde des Menschen ist in allen Phasen seines Lebens zu wahren.“ Dort, wo der Mensch in seiner Würde und Einmaligkeit gesehen wird, ist nach den Worten des Weihbischofs der Ausgangspunkt jeglicher Friedensbemühung. Jesus selbst sei Beispiel für den respektvollen Umgang mit Menschen: Er stellt ein Kind in die Mitte, als es um die Frage geht, wer der Größte unter den Jüngern sei. „Bei der Würde des Einzelnen geht es nicht um Verdienste. Auch kein Versagen kann sie dem Menschen rauben.“
 
Die Verbrechen des 11. Septembers hätten die Menschenwürde Tausender mit Füßen getreten. Dennoch warnte Weihbischof Helmut Bauer vor überzogener Gegengewalt. „Hass lässt sich nur durch Liebe überwinden, ohne Vergebung gibt es keinen Frieden.“
 
Weil Soldaten sich dafür einsetzten, das Leben anderer zu schützen und sie zu retten, verdiene ihr Einsatz den Respekt aller. Es sei daher ein Unding, wenn Soldaten, die zum Beispiel in Afghanistan Minenfelder räumten, als potenzielle Mörder beschimpft würden. „Warum werden strengere Maßstäbe an die Soldaten angelegt als an andere Berufsgruppen? Auch Priester können Frömmigkeit heucheln, Ärzte ihr Wissen missbrauchen“, sagte der Weihbischof.
 
(0602/0148; Telefax voraus)