Würzburg/Bischofsheim (POW) Gleich zwei hohe Auszeichnungen hat Prälat Karl Rost, langjähriger Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, seinem ehemaligen Seminarkollegen Monsignore Karl Weber (73) überreicht. Für 36 Jahre als Gehörlosenpfarrer und 28 Jahre als Blindenpfarrer wurde Weber mit dem Caritaskreuz in Gold geehrt, einer der höchsten Auszeichnungen des Deutschen Caritasverbandes. Zudem erhielt er die Liborius-Wagner-Plakette der Diözese Würzburg.
Zwei Hörstürze innerhalb weniger Wochen hatten den aus Bischofsheim/Rhön stammenden Karl Weber im Alter von 34 Jahren einen Großteil seiner Hörkraft gekostet. Nach einer Ausbildung zum Gehörlosenlehrer beauftragte ihn Bischof Josef Stangl 1966 mit der Seelsorge für gehörlose Menschen. „Er musste es lernen, den Menschen im wahrsten Sinne aufs Maul zu schauen“, sagte Rost schmunzelnd in seiner Laudatio. Beeindruckt habe ihn einmal ein Gehörlosengottesdienst in Marktheidenfeld. Weber habe sich begeistert gezeigt über zwei 1000-Watt-Scheinwerfer, in deren Licht er die Messe in Gebärdensprache „lesen“ konnte. „Es war ganz erstaunlich. Man hat nichts gehört, aber es hat alles funktioniert,“ betonte Rost. Die Gebärensprache habe Weber ab 1974 aber nur noch bedingt genutzt, denn der Würzburger Bischof übertrug ihm auch die Aufgabe des Blindenseelsorgers. Doch auch diese Herausforderung, sagte Rost, habe Weber hervorragend gemeistert.
Für die zirka 400 gehörlosen Katholiken zelebrierte Weber jedes Jahr über 30 Gottesdienste in der ganzen Diözese. Zum 1. September trat er in den Ruhestand. Seinen Mitbewohnern in einem Würzburger Seniorenheim will er jedoch auch weiterhin als Seelsorger zur Verfügung stehen.
(4802/1538)
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