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Der Himmel auf Erden

Zum Festgottesdienst am Fronleichnamstag, 19.06.25, begrüße er die Fahnenabordnungen der Vereine und Verbände, alle Vertreter des kirchlichen und des öffentlichen Lebens, v.a. den Miltenberger Bürgermeister und den Stadtrat sowie seinen Mitbruder der portugiesischen Gemeinde, Pfarrer Da Costa, sagte Pfarrer Jan Kölbel.

Jesus sei nicht nur in den Gestalten von Brot und Wein bis heute in seiner Kirche gegenwärtig, sondern auch in der Kraft des Hl. Geistes, in allen Sakramenten und in seinem Wort. Heute feierten wir Christen auch uns selbst:

Als Getaufte seien wir Glieder am Leib Christi. „Der Himmel auf Erden“ sei der Titel eines alten österr. Spielfilmes. Gleichzeitig sei dies auch eine gute Überschrift zum Fronleichnamstag, denn das Fest habe buchstäblich mit dem Himmel zu tun, so der Pfarrer zu Beginn seiner Predigt.

Zu Fronleichnam gehöre der Tragehimmel dazu. Als er in seiner früheren Pfarrei aus Versehen „Baldachin“ gesagt habe, sei er von den Himmelträgern zurecht gerügt worden. Schließlich sei es nicht irgendein Baldachin oder gar ein Sonnenschutz für den Pfarrer, sondern der „Himmel auf Erden“, der bei der Prozession mitgetragen werde. Es gehe darum, was der Priester in den Händen trage - die Monstranz oder besser: Um das, was bzw. wer in der Monstranz drin sei: Jesus Christus in der Hl. Eucharistie, in der Gestalt des gewandelten Brotes.

So wolle der Tragehimmel darauf hinweisen, dass in Jesus Christus der Himmel auf die Erde gekommen sei. In Jesus seien Himmel und Erde, Gott und Menschen vereint. Im heiligen Brot werde der Himmel durch die Straßen unserer Stadt getragen. Dies sei ein schönes, starkes und notwendiges Zeichen. In unserer Zeit gebe es nämlich genug Versuche, die Erde in eine Hölle zu verwandeln, z.B. durch Kriege, Terror, Vertreibung, Hunger, Hass und Spaltung.

Wenn wir heute an Fronleichnam den Himmel auf Erden feierten, dann zeigten wir, dass es auch anders gehe. Hierdurch setzten wir ein Zeichen für Glaube, Liebe, Frieden und Barmherzigkeit. Ein Zeichen jedoch genüge nicht; diese Haltung solle sich auch in unserem Leben widerspiegeln. Der Tragehimmel habe noch eine andere Bedeutung. Er erinnere an das Bundeszelt des alten Israel und damit daran, dass Gott mit seinem Volke mitgezogen sei. Das II. Vatikan. Konzil habe das Bild vom „Volk Gottes unterwegs“ geprägt. Bis heute sei die Kirche immer unterwegs, z.B. in den Bittprozessionen und Flurgängen vor Christi Himmelfahrt, an Fronleichnam oder in der Wallfahrtssaison – aktuell nach Walldürn oder im August nach Dettelbach.

Die Kirche habe immer Wandertag – sie sei stets auf Wanderschaft und nie vollendet, solange bis der Herr wiederkomme und die Welt vollende. Als „Pilger der Hoffnung“ seien wir voller Zuversicht, dass Gott mit uns gehe und uns durch alle Irrungen und Wirrungen der Zeit sicher geleite. Dies dürften wir heute besonders spüren, wenn Jesus auf unserem Weg in der verborgenen Gestalt des Brotes mit uns gehe und wir den „Himmel auf Erden“ feierten.

Nina Reuling / Bilder: Martin Winkler