Würzburg (POW) Im Alter von 86 Jahren ist am Freitag, 20. Juni, Domdekan i. R. Prälat Kurt Witzel in Würzburg gestorben. Er war Dompfarrer, Domkapitular und Domdekan in Würzburg.
Witzel wurde 1938 in Aschaffenburg geboren. 1944 zog die Mutter mit dem damals sechsjährigen Kurt und drei von später insgesamt vier weiteren Kindern in ihre Heimat Nordheim vor der Rhön zurück. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits an die Front eingezogen worden. Ab 1949 besuchte Witzel das Gymnasium in Münnerstadt und wohnte im Studienseminar Sankt Josef der Augustiner. 1953 zog die Familie wieder nach Aschaffenburg, Witzel blieb im Münnerstädter Internat. Nach dem Abitur 1958 studierte er zunächst Maschinenbau. Er habe aber schnell gemerkt, dass ihn das nicht ausfülle, erklärte er anlässlich seines 80. Geburtstags. „Ich wollte etwas machen, bei dem es mehr um die Menschen geht.“ Ein Jahr später trat Witzel in das Priesterseminar Würzburg ein. Theologie studierte er in Würzburg. Das Freijahr verbrachte er in Innsbruck. Er liebte die Berge: „Von dort oben hat man einen ganz anderen Blick auf die Welt.“ Am 27. Juni 1965 weihte ihn Bischof Josef Stangl in der Seminarkirche Sankt Michael in Würzburg zum Priester.
Seine Kaplanszeit verbrachte Witzel von 1965 bis 1986 in Oberleichtersbach und in Eltmann von 1986 bis 1973 vor allem als Jugendseelsorger. 1973 wurde er für die Militärseelsorge in Hammelburg freigestellt. Zusätzlich betreute er als Kuratus die Kirchengemeinde Christkönig im Lager Hammelburg. 1974 wurde er Militärpfarrer, 1981 Standortpfarrer und Militärdekan in Veitshöchheim. Das Amt des Militärdekans übte er bis 1986 aus und war Moderator des Priesterrats beim Katholischen Militärbischof. 1986 wechselte Witzel von der Militär- in die Pfarrseelsorge und übernahm die Pfarrei Lohr-Sankt Pius. Dort wurde er erst zum stellvertretenden und 1987 zum Dekan des Dekanats Lohr am Main gewählt. 1988 wurde Witzel zum Dompfarrer und Domkapitular in Würzburg berufen.
20 Jahre engagierte er sich als Pfarrer des Kiliansdoms und als Domkapitular sowie ab 2002 als Domdekan, mit Sitz und Stimme im Allgemeinen Geistlichen Rat der Diözese Würzburg. Er sorgte für die Einführung der Mittagsmeditationen im Dom und der Dombesucherpastoral, aber auch der Citypastoral und der langen Domnacht. Dekan des Stadtdekanats war er außerdem von 1988 bis 2000. Von 2001 bis 2010 war Witzel zudem Ordensreferent der Diözese Würzburg. 2007 wurde er zudem Pfarrer von Sankt Peter und Paul sowie der Hofpfarrei. Papst Johannes Paul II. würdigte Witzels Verdienste im November 2000 mit dem Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten.
2008 schied Witzel aus Altersgründen aus dem Domkapitel aus und suchte ein neues Aufgabenfeld. Er wurde Spiritual der Erlöserschwestern in Würzburg. Die Menschen bei der Gottsuche begleiten und zusammen mit ihnen auf dem Weg zu Gott sein, das war für ihn auch in seiner neuen Aufgabe entscheidend. „Mir liegen die Menschen und die Gemeinschaft am Herzen“, sagte er damals. Ab 2010 engagierte er sich zudem als Krankenhausseelsorger in der Theresienklinik in Würzburg, half in der Seelsorge an der Marienkapelle am Markt mit und war Präses der Rosenkranzbruderschaft „Maria Hilf“. 2020 wurde er von diesen Aufgaben entpflichtet.
In seiner Freizeit war Witzel begeisterter Bergwanderer. Als Kaplan erklomm er gemeinsam mit Jugendlichen den Mont Blanc. Auch später wanderte er gerne oder unternahm Nordic-Walking-Touren, solange es die Gesundheit zuließ. Zuletzt lebte Witzel im Juliusspital Seniorenstift in Würzburg.
Der Rosenkranz für den Verstorbenen wird am Donnerstag, 26. Juni, um 18.30 Uhr in der Schönbornkapelle des Kiliansdoms gebetet. Am Freitag, 27. Juni, besteht von 10 bis 14 Uhr in der Schönbornkapelle die Gelegenheit, sich von Domdekan i. R. Prälat Kurt Witzel zu verabschieden. Bischof Dr. Franz Jung feiert am Freitag, 27. Juni, um 16 Uhr das Requiem für den Verstorbenen im Kiliansdom. Dompropst Weihbischof Paul Reder steht im Anschluss der Beisetzung im Domkreuzgang vor. Im Dom liegt ein Kondolenzbuch vor dem Bild des Verstorbenen aus.
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