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Wort zum Wochenende

Pfingsten und die Gastfreundschaft

Jedem Griechen ist die Mahlgemeinschaft und Gastfreundschaft heilig und eine freudige Verpflichtung, so Erzpriester Martinos Petzolt.

Noch sind die Pfingstferien nicht ganz vorbei, und vielleicht sind die Ferien sogar die Rettung des Pfingstfestes, welches im Festtagskalender der Familien eigentlich keinen besonderen Platz mehr hat. Aber auch die Grillfeste, Ausflüge, Picknicks, Partys in diesen Junitagen mit den vielen Feiertagen, haben durchaus einen Bezug zu Pfingsten - zumindest in der griechischen Perspektive. Denn das Thema der Pfingstikone ist die Philoxenia, die Gastfreundschaft, die Mahlgemeinschaft. Das orthodoxe Pfingstbild zeigt die alttestamentliche Gastfreundschaft Abrahams und Saras, die drei Gäste bewirten. Doch gehen Einzahl und Mehrzahl in der biblischen Geschichte wild durcheinander, als könne Abraham nicht bis drei zählen, wenn er die Drei wie einen einzigen Herr angeredet. Dies hat schon in der frühchristlichen Katakombenmalerei die Skizze der Gastfreundschaft zum symbolischen Bild der Göttlichen Dreiheit werden lassen, ein Gott in drei Personen. Denn im christlichen Glauben geht es nicht um Spekulationen, sondern das Erleben, die Erfahrung des dreieinen Gottes. Dieser zeigt sich besonders im Abendmahl. Im Gebet des Priesters an Gott den Vater, den Heiligen Geist zu senden, damit die Gaben von Brot und Wein geheiligt werden und Christus auf dem Altar in Leib und Blut gegenwärtig wird, spiegelt sich Pfingsten wider, als Christus in der Himmelfahrt zu seinem Vater geht, um diesen zu bitten, den Heiligen Geist in die Welt zu senden. So wird die der Vernunft unverständliche Göttlichen Dreiheit konkret greifbar, sichtbar, erfahrbar. Gott, der selbst Gemeinschaft ist, zeigt sich in der Mahlgemeinschaft in den drei handelnden Personen und tritt in Gemeinschaft mit den Menschen.

Jedem Griechen ist die Mahlgemeinschaft und Gastfreundschaft heilig und eine freudige Verpflichtung. Bemerkenswert ist, dass diese griechische Philoxenia eigentlich gar nicht die Freunde und Bekannten meint, sondern sich auf die Freundschaft dem Fremden gegenüber bezieht. Der Xenos in der Philoxenia ist der Fremde, dem man Freund wird. Das war schon in der Antike eine große Tugend und sollte es auch heute sein und bleiben. Die Grillpartys und Feste, die wegen der zahlreichen Feiertage, Brückentage und Ferien im Juni stattfinden, sind gute Gelegenheiten, Gastfreundschaften und Gemeinschaften zu erleben. Auch ohne darüber nachzudenken und ohne sich dessen bewusst zu sein, wird Pfingsten erlebbar und lebendig.

Autor: Griechisch-orthodoxer Erzpriester Martinos Petzolt