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Gottes Schöpfung voll im Blick

Würzburg (POW) Auch wenn Umfragen zufolge viele Menschen dem Umweltschutz einen geringeren Stellenwert einräumen als vor Jahren, nimmt er im Bistum Würzburg eine immer stärkere Rolle ein. Dies belegt Edmund Gumpert, Umweltbeauftragter der Diözese, in seiner Bilanz für 2002. Das Spektrum der Aufgaben, die er 2003 mit kirchlichen Umweltberatern und Ehrenamtlichen bewältigen will, wird nach seinen Angaben immer vielfältiger.
 
In der Geschäftsstelle des Caritasverbands für die Diözese Würzburg hat der Aufbau eines Umweltmanagementsystems im Jahr 2002 zu beachtlichen Verminderungen des Wasser- und Energieverbrauchs geführt – ein praktischer Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Im Frühjahr will der Caritasverband als erste katholische Einrichtung in Deutschland ein integriertes Qualitäts- und Umweltmanagementsystem (QUM) durch einen externen Gutachter zertifizieren lassen. Bis Herbst soll im Kilianeum – Haus der Jugend in Würzburg das Umweltmanagementsystem voll funktionieren. Eine Herausforderung sieht Gumpert darin, künftig weitere Einrichtungen, auch Pfarrgemeinden dafür zu gewinnen, „die Umweltwirkungen ihres Handelns systematisch zu erfassen und die Umweltbelastungen kontinuierlich zu verringern“.
 
Dass hierbei Kosten gespart werden, hatten Gumpert und die nebenberuflich tätigen kirchlichen Umweltberater im Juni 2002 bei zehn regionalen Abendveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Bischöflichen Finanzkammer über 300 Kirchenpflegern erläutert. Seitdem seien die Anfragen nach Energieberatung sprunghaft angestiegen, bestätigt der Umweltbeauftragte. Interesse gebe es an umweltfreundlichen technischen Lösungen und öffentlichen Fördermitteln für Maßnahmen, die den Ausstoß an Treibhausgasen verringerten. Das Bischöfliche Bauamt favorisiere ebenfalls Ressourcen schonende und langfristige Lösungen im Rahmen des wirtschaftlich Vertretbaren.
 
Beispiele für nachhaltige Projekte kann der Umweltbeauftragte viele nennen. In Knetzgau (Landkreis Haßberge) wurden in einem Nahwärmenetz Pfarrkirche, Pfarrhaus und Pfarrheim miteinander verbunden und auf dem Dach des Pfarrsaals Sonnenkollektoren mit einer Gesamtfläche von 100 Quadratmetern errichtet. Neben der Warmwasserbereitung deckt diese – ohne Ausstoß an Kohlendioxid – zum Großteil den Wärmeenergiebedarf der Pfarrkirche, in der eine Wandtemperierung eingebaut worden ist. In Langendorf wird das Pfarrheim im Winter mit Holzpellets beheizt, in Gauaschach (beide Landkreis Bad Kissingen) mit Holzhackschnitzeln. Das neue Pfarrheim in Krombach (Landkreis Aschaffenburg), überwiegend in Holzbauweise errichtet, erreicht Niedrigenergiehaus-Standard. Der ohnehin geringe Bedarf an zusätzlicher Heizenergie wird aus Erdwärme gewonnen. In Schweinfurt-Sankt Josef wurden im Herbst 2002 Kindergarten, Pfarrheim, Pfarrhaus und Sozialstation durch ein Nahwärmenetz verbunden, in dem ein Blockheizkraftwerk das verbrannte Gas besonders effizient in Wärme und elektrischen Strom umwandelt. Zwanzig Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von rund 80 Kilowatt, von denen die meisten von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wurden, haben dem Bistum Würzburg in diesem Bereich bundesweit eine führende Position und viel Anerkennung eingebracht.
 
Derartige Projekte im Dienst des dringend gebotenen Klimaschutzes zeigten, dass die Kirche ihre Verantwortung für Gottes Schöpfung bejahe und ernst nehme, unterstreicht Gumpert. Unentbehrlich für das kirchliche Umweltengagement seien das Wissen und die Motivation der vielen Ehrenamtlichen. Den Sachbeauftragten für Umweltfragen in den Pfarrgemeinden durch individuelle Beratung, Fortbildungen sowie regelmäßige Informationen Hilfestellung zu geben, bilde daher einen dauerhaften Schwerpunkt. Das „Jahr der Bibel“ und das „Internationale Jahr des Wassers 2003“ seien Anlässe für zusätzliche schöpfungstheologische und spirituelle Impulse. Eine Übersicht über die „Schöpfungstage 2003“ ist bereits erschienen, ebenso das Buch „Geh deinen Weg“ mit meditativen Impulsen zum Besinnungsweg Retztal. Konsequent fortgesetzt werde die Beratungs- und Bildungsarbeit zu Themen der Agenda 21, beispielsweise bei einer Tagung der Katholischen Akademie Domschule Würzburg am 20. und 21. März „Kommunalentwicklung – wohin? Zwischen Bürgerbeteiligung, Verwaltungseffizienz und Nachhaltigkeit“.
 
Die Umweltbeauftragten beider Kirchen in Deutschland veröffentlichen im Frühjahr die Ergebnisse einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Erhebung „Mobilfunksendeanlagen auf kirchlichen Gebäuden“. Die Broschüre bietet kirchlichen Gremien auch technische, ethische und pastorale Kriterien, nach denen bei Anfragen von Netzbetreibern entschieden werden sollte. Sendeanlagen in Kirchtürmen oder auf Kirchendächern lehnt das Bistum Würzburg seit Jahren ab.
 
(0203/0029)