Würzburg (POW) Was macht ein musikbegeisterter Mensch, wenn es Zeit wird für den Ruhestand und er doch von seiner Leidenschaft nicht lassen möchte? Diese Frage stellte sich Professor Ernst-Ulrich von Kameke 1992, als er seine 32-jährige Tätigkeiten als Kantor und Organist an der Hamburger Hauptkirche Sankt Petri sowie als Kirchenmusikdirektor und Professor für Orgelspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik aufgeben musste. „Als meine Pensionierung näher rückte, dachte ich nur daran, was ich denn nun weiter machen könnte“, erklärt von Kameke. Und er beschloss, sich den Menschen zu widmen, die seiner Meinung nach am wenigsten mit musikalischer Fortbildung „versorgt“ werden: den Senioren. Er gründete die Musik-Akademie für Senioren (MAS), die in diesem Jahr zum zehnten Jubiläum ihrer Gründung erstmals mit einer Veranstaltung in Würzburg in den Süden Deutschlands vorrückt.
„Ich wollte Menschen, die ein Leben als Vollblutmusiker verbracht haben, etwas bieten, was ihnen eine gewisse Zukunftsperspektive vermittelt“, betont von Kameke sein Anliegen. Im vergangenen Jahr besuchten rund 900 Interessierte die 30 Seminare des Vereins. 31 Dozenten gestalteten die Veranstaltungen, die sich hauptsächlich mit klassischer Musik und Musiktheorie befassten. Als erster Tagungsort wurde zur Gründungszeit der MAS das Maritim Hotel in Travemünde ausgewählt. Wenig später kamen die Ostsee-Akademie Travemünde, das Nordkolleg Rendsburg, die Katholische Akademie Hamburg und die Klöster Loccum und Wennigsen dazu. In Würzburg sind vom 14. bis 18. Juli und vom 9. bis 12. September zuerst das Maritim Hotel und dann das Sankt-Burkardus-Haus Tagungsstätten der MAS. „Würzburg haben wir nicht nur wegen der vielen Anfragen aus dem Süden und der zentralen Lage der Stadt, sondern auch besonders wegen der dortigen Kraft des ökumenischen Geistes gewählt, deren Gedanken wir weiter vertiefen helfen möchten“, begründet der Professor für Orgelspiel die Entscheidung des Vereins. Falls die Angebote entsprechenden Anklang finden, sind für das Jahr 2003 bereits zwei weitere Seminare über Bachs Kantatenwerk und das Weihnachtsoratorium geplant.
Die Würzburger Kurse beschäftigen sich unter dem Thema „Musik als Brücke zwischen den Konfessionen“ mit Bachs „H-moll-Messe“ und Beethovens „Missa solemnis“. Jeweils zum Thema „Musik als ökumenischer Brückenschlag“ sprechen der evangelische Dekan Dr. Günther Breitenbach beim ersten Seminar und Bischof Dr. Paul-Werner Scheele bei der Veranstaltung im September. Während der Tagungen werden die Komponisten und die Entstehung der Werke sowie Details der Kompositionen vermittelt. Referenten aus ganz Deutschland gestalten die einzelnen Vorträge. Bei manchen Teilen der Veranstaltungen können die Teilnehmer auch aktiv musikalisch mitwirken. Die Gesamtleitung übernimmt von Kameke, der als Organist und Dirigent fast die ganze Welt bereist hat. Seine MAS bietet neben Theorieseminaren auch Opernreisen, Instrumentalseminare, Tanz, Gattungsgeschichte und Musiktherapie an.
Anmeldung und weitere Informationen zum Programm der MAS bei: Barbara Zahn, Volksdorfer Weg 31, 22391 Hamburg, Telefon 049/6408809, Internet www.musik-akademie.de.
(0802/0244)
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