Das christliche Engagement für eine menschliche Schulkultur werde von staatlicher wie auch von kirchlicher Seite hoch geschätzt. Dies sagte der Leiter des Katholischen Schulkommissariats, Domkapitular Erich Pfanzelt, am Dienstag, 7. November, in München. Religionslehrer, Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakone und Priester seien in allen Schulgattungen tätig, „um Schule als Lebensraum mitzugestalten und zur Lebensorientierung junger Menschen beizutragen“.
Die 1996 von der Kommission Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebene Erklärung „Schulpastoral – der Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule“ habe diese Entwicklung angestoßen, so Pfanzelt. In mehr als 300 Schulen in Bayern seien heute besonders geschulte Lehrkräfte und Seelsorger im Einsatz, um christliche Wertorientierung und eine Lebensgestaltung aus dem Glauben erfahrbar zu machen. Sie wirkten bei der Ganztagsbetreuung, der Schulentwicklung, bei Projekten, Tagen der Orientierung und spirituellen Angeboten mit. Die Mitarbeiter in der Schulpastoral eröffneten neue Erlebnis- und Erfahrungsräume, in denen Verstand, Körper und Sinne, Beziehungsfähigkeit und Phantasie, Glaube und Religion gelebt werden könnten.
Eine besondere Wertschätzung erfährt nach Ansicht des Leiters des Schulkommissariats die Krisenseelsorge an Schulen. Der bayerische Kultusminister Siegfried Schneider habe vor kurzem die Qualifizierung von Lehrkräften zur Krisenseelsorge ausdrücklich gewürdigt. Diese Ausbildung befähige die Lehrkräfte zu einem professionellen Umgang mit Fragen von Leben und Tod an der Schule. Bei dramatischen Einbrüchen in den Schulalltag, etwa Unfällen, Verbrechen oder Suizid, werde von Religionslehrern ein entsprechendes Handeln erwartet, wie Konflikte und Krisensituationen bewältigt werden könnten.
Die Referenten für Schulpastoral in den sieben bayerischen Diözesen hatten bei einem Treffen mit Prälat Erich Pfanzelt erklärt, die Schule stehe in zunehmendem Maße im Brennpunkt gesellschaftlicher Einflüsse und verschiedenster Notlagen, die die Kirche in ihrem diakonischen Anspruch herausforderten. Menschen, die sich in der Schulpastoral engagierten, seien die ersten Ansprechpartner für Schüler, aber auch für Eltern und Lehrkräfte. Die Schulpastoral wolle mit regelmäßigen Gesprächsangeboten, kreativen und meditativen Gestaltungsformen den Lebensraum Schule gestalten. Der Kontakt zu Mitarbeitern in der Schulpastoral sei für einen großen Teil der Schüler der einzige verbliebene zur institutionellen Kirche. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass das schulpastorale Engagement als glaubwürdiger Beitrag der Kirche gesehen werde.