Im Jahr 1749, als Maria Theresia regierte, kam ein so gewaltiger Heuschreckenschwarm von Westen her in Richtung Penzing, dass es ganz dunkel wurde, weil man die Sonne nicht mehr sehen konnte. Die kleinen Insekten fraßen die Felder ganz kahl und ließen kein bisschen von der Frucht übrig. In seiner Verzweiflung ging der Pfarrer von Penzing über den Wienfluss hinüber in das Schloss Schönbrunn. Er kannte die Kaiserin sehr gut, weil sie immer wieder, wenn sie im Schloss Schönbrunn war, zu ihm zur Messe kam. So ersuchte er die hohe Frau, ob sie ihm nicht Unterstützung beim Kampf gegen die Insekten gewähren konnte. Maria Theresia hatte Verständnis mit der armen Bevölkerung von Penzing und befahl einer Reitertruppe, den Herrn Pfarrer zu unterstützen. Mit Trommeln und Posaunen zogen sie über den Wienfluss und machten so viel Lärm wie nur möglich. Zusätzlich schossen sie mehrmals in die Luft, um auch die letzten Heuschrecken zu vertreiben. Es dauerte eine ganze Weile, doch dann war es geschafft. Die Heuschrecken waren vertrieben und die kaiserlichen Reiter traten wieder den Rückzug an.
Ähnlich ergeht es heute unseren IT-Leuten. Über Nacht sind sie da, die modernen Heuschrecken unserer Zeit. Viren und Spams gefährden unsere Festplatten (Felder), befallen unsere Mail-Briefkästen und oft erscheint es uns hoffnungslos, diese „Viecher“ zu vertreiben.
Schon in der Bibel lesen wir unter Joel 1, 4
Was die Raupen übriglassen, das fressen die Heuschrecken, und was die Heuschrecken übriglassen, das fressen die Käfer, und was die Käfer übriglassen, das frisst das Geschmeiß.
Modern übersetzt könnte das heißen:
Was Systemabstürze übriglassen, das wird zugemüllt mit Spammails und was dann noch übrigbleibt wird verstümmelt von Fehlern (bugs=Käfer,Wanze) in den Programmen und der Rest wird zerstört von Viren.
Durch Spam oder Junkmails entstehen der Wirtschaft Schaden in Milliarden Höhe. Weltweit wird heuer mit Kosten in Höhe von 20 Milliarden Euro gerechnet. Sie sind bedingt durch den notwendigen Mehraufwand an zusätzlicher Server-Performance, Filterungssysteme, Speicher und Personalkosten. Nicht nur deswegen hat die amerikanische Regierung neue verstärkte Gesetze aufgelegt, um diesen Milliarden von unerwünschten Werbemails zu begegnen. In Virginia wurde der erste Spammer inzwischen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Wichtig ist, dass wir nicht nur auf Verteidigung setzen, das heißt alle möglichen Antivirenprogramme und Anti-Spyprogramme einsetzen, sondern dass wir uns mehr und mehr bewusst machen, dass diese neue Form der „Heuschreckenplage“ uns alle betrifft. So wie die Heuschrecken nicht nur das Feld eines Bösewichts leerfressen, so werden nicht nur Rechner von Hackern und Raubkopieren befallen. Allein von dem neuen Virus MyDom wurden in Europa 40 % der Rechner befallen, vielleicht war auch ihrer dabei?
Machen wir es wie der Pfarrer aus Penzing, holen wir uns Unterstützung, indem wir eine neue Sensibilität entwickeln gegen Spammails, Viren, Trojaner oder Hacker. Information und konsequentes Handeln können uns diesen Kampf gewinnen lassen. Wichtig sind dabei ein paar Grundregeln, die wir beherrschen sollten.
1. Meine Passwörter z.B. für mein Mailkonto gehören ebenso geschützt wie meine PIN für das Handy. Also: Nicht leichtfertig herausgeben, sondern nur an Leute, denen ich vertrauen kann.
2. Legen Sie sich für Glückspiele oder Umfragen eine zweite E-Mailadresse zu.
3. Überlegen Sie gut, bevor Sie auf den Internetlink einer Spammail klicken, es könnte ein Dialer oder ein Virus dahinter stecken.
4. Öffnen Sie keine E-Mails ohne Betreff oder mit unbekanntem Betreff die eventuell auch noch beleidigend sind.
5. Erliegen Sie nicht dem Zwang sich mittels Klick aus irgendeinem Newsletter auszutragen, erst dann erhalten Sie noch mehr Müll.
6. Halten Sie Ihre Virenscanner ständig auf dem Laufenden.
Um diesen neuen Plagen zu begegnen brauchen wir einen langen Atem, sonst geht es uns wie dem Pfarrer aus unserer Geschichte:
Der Pfarrer aber war total erschöpft. So sehr hatte er sich noch nie in seinem Leben angestrengt! "Geh in den Keller und bring´ mir einen guten Tropfen herauf!", befahl er seiner Köchin. "Aber gib Acht, dass er wirklich kühl ist!" Der Pfarrer trank das Glas Wein auf einen Zug leer und schenkte sich noch einmal nach. Als ihm dann kalt wurde, legte er sich nieder und wollte sich endlich ausruhen. Doch er bekam hohes Fieber und begann zu fantasieren. Am nächsten Tag musste die Köchin den Arzt holen. Der stellte fest, dass der Pfarrer eine Lungenentzündung hatte. Obwohl der Doktor jeden Tag kam, konnte er den Priester nicht retten. Nach wenigen Tagen starb der Pfarrer und wurde dann auf dem Penzinger Friedhof begraben.
Nicht dass auch wir eines Tages auf dem „Virenfriedhof“ liegen und es an unserem Computer beim Hochfahren blinkt : „Ungültiges System – Platte wechseln“.
- home
- Aktuelles